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jetzt: mal ehrlich, denkst du wirklich ernsthaft, dass ich dir glaube wenn du sagst: deine vierzehnjährigen brüste sind zu klein und das macht dich echt fertig, weil andere im deiner klasse einen viel größeren busen haben und du dich schämst, wenn du bei pimkies einen echt genialen bh findest, und beim anprobieren merkst, dass er dir um zwei cupgrössen zu weit ist und es so aussieht, als würde eine erbse in ein sprungtuch fallen, und du dich nicht traust, die gepiercte verkäuferin zu fragen, ob sie das ding auch kleiner hätten, weil sie dich dann anschauen wird, mit diesem blick, den du von dem duschräumen schon kennst, und der die tränen auf dein tagebuch fallenlässt, wo du die polaroids von deinem nackten oberkörper aufbewahrst, mit datum und notiz versehen, neben den ausgeschnittenen artikeln über brustvergrößerungen und leserbriefen, die dir aus der seele sprechen und darum arbeitest du auch in der bäckerei nebenan, weil dir dein frauenarzt die adresse von seinem kollegen gegeben hat, der sowas machen würde, das war kurz nachdem du ihm gesagt hast, dass sich seine hand schön anfühlt und du deine schenkel ein wenig zusammengepresst hast, und er dann tatsächlich auch weiter gemacht hat, bis zur nächsten vorsorgeuntersuchung, und so teuer ist das ganze nicht, und ein routineeingriff heutzutage sowieso, ganz ohne schmerzen, das hast du in dem young miss-operationstagebuch von der eva gelesem, was dir auch echt mut gegeben hat, also vier monate arbeiten, und dann ab in die klinik, wo der doktor mit einem filzstift markierungen auf deiner haut macht und dir das computersimulierte bild von dir gibt, wie du nach der operation - er nennt das nicht so, er nennt das minimaler eingriff - aussehen wirst, und so schön sahst du noch nie aus, das willst du ihm gerne sagen, aber da ist dieser wunderbare kloß, der mal ein stein auf deinem herzen war und sich jetzt richtung ausgang macht, um für immmer zu verschwinden, und dann träumst du den wunderbaren blauen traum wie bei janosch, und als du die augen aufmachst und lächelnd und benommen, aber glücklich an deine brüste greifst, und alles so real ist, kannst du auch endlich die sachen anziehen, die du früher nie hättest tragen können, und du fühlst dich jetzt auch endlich viel wohler mit dir und deinem körper und bist auch viel selbst-bewußter, und die boys kucken dir jetzt auch nach, wenn du dein weißes spaghettiträgertop anziehst, aber komisch, sprechen will keiner mit dir, dass das daran liegt, dass du jeden satz so aussprichst, als hättest du zwei pingpongbälle im mund, weißt du nicht, aber du bist ja noch jung, und zum logopäden kannst du ja noch, bevor du dich für den viva-vj-job bewirbst, alles kein problem.