das ist nett,
dass sie anrufen, sagt frau brankmain, wir suchen schon so lange,
das können sie sich gar nicht vorstellen. komisch, sagt brunhild,
dabei gibt es doch soviele, die jetzt einen job suchen, dachte ich.
ja, dachten wir auch, sagt frau brankmain, wir hatten auch zwei
interessentinnen schon, aber die waren nichts. haben sie denn erfahrung? ja,
sagt brunhild, ich habe schon öfters babygesittet. aha? ja,
eigentlich schon immer wieder, seit ich 16 war. ich liebe kinder.
manchmal denke ich, gott hat sie gemacht, damit wir erwachsene uns
daran erinnern, dass es ein wunder ist zu leben. da haben sie
recht, frau, wie war denn jetzt nochmal ihr nachname?, fragt frau
brankmain. flodamm, brunhild flodamm. stimmt, entschuldigung. macht
nichts. ja.. also sie hätten es mit unserm johannes zu tun, er
ist jetzt knapp 2 monate, also schon noch sehr jung. 2 monate,
wie süß, sagt brunhild. aber das ist kein problem. ich hab meinen
kleinen cousin gesittet, der war damals auch knapp 2 monate alt. hmhm,
dann wissen sie ja gut bescheid. ja, ziemlich. ich glaube, und
das sage ich jetzt nicht, um mich hier einzuschmeicheln, frau brankmain,
aber ich glaube, überfordern kann mich nichts mehr, ehrlich.. ich
glaub ihnen sofort, frau flodamm, lacht frau brankmain. nennen
sie mich doch brunhild, bitte, so alt, dass sie mich siezen müssen,
bin ich ja dann doch wieder nicht. 18 bin ich übrigens. gut.
dann mache ich das. brunhild. ist auch ein sehr schöner name. also
brunhild, ich müsste dich dann noch ein paar klitzekleine dinge
fragen. fragen sie, ich habe nichts zu verbergen, lacht brunhild. gut,
denn, frau brankmains stimme senkt sich, du würdest nicht glauben,
was die beiden letzten babysitter gemacht haben. geraucht, die eine,
obwohl wir ihr gesagt haben, nein hier nicht. was? brunhild ist
empört. jaja..und die andere, versteh mich nicht falsch, also
nur weil sie eine türkin war, sag ich das nicht. aber die hat uns
tatsächlich beklaut. war vier wochen bei uns, immer nett. und dann
haben wir’s rausbekommen. nein, das gibt’s ja gar nicht, sagt
brunhild. so eine frechheit. ja, wirklich, nicht ? und dann noch
lügen, kennen sie das? die hat uns angelogen, als wir sie befragt
haben. aber wir hatten beweise auf band und haben sie angezeigt. ja,
das hätte ich auch so gemacht, sofort, sagt brunhild. die familie
hat uns dann auch noch bedroht. die ganze horde. unverschämt war
das. und ich hatte wirklich auch angst.. sie arme, sagt brunhild,
anstatt dass sie sich entschuldigen oder schämen oder so machen
die sowas. echt, da könnte ich mich aufregen. naja, aber das
ist jetzt ja vorbei. und bei dir habe ich ein gutes gefühl. weißt
du was? komm doch am samstag abend vorbei, 19 uhr, da wollte ich
mit meinem mann zum vereinsessen. dann kannst du johannes kennenlernen
und die vier stunden schonmal aufpassen, so zum anfang. ja wirklich?
brunhild ist begeistert. jawohl, sagt frau brankmain, wollen
wir das jetzt festmachen ? ja gerne, also 19 uhr. und die adresse? ach
ja. das ist schindelweg 23. brankmain. einfach klingeln. und wenn’s
bellt, keine angst, das ist nur rudi, unser pudel, der macht überhaupt
nichts? ein pudel? ohh süß. ich lieebe hunde. das ist ja klasse,
lacht frau brankmain, also brunhild, wir freuen uns. bis samstag? ja.
auf wiederhören oder wiedersehen eher, sagt brunhild und lacht. ja
genau, wir sehen uns, tschüß! frau brankmain legt auf.
nachdem der
mercedes die ausfahrt verlassen hat, nimmt brunhild ihre digitalkamera
plus ministativ und die dose hundefutter aus ihrem rucksack, dann
bringt sie den kleinen johannes ins bett, zieht ihn aus, öffnet
die chappi-dose, ruft rudi, der ins kinderzimmer gewackelt kommt,
schließt dann die tür, schraubt die kamera auf das stativ, drückt
record, zieht sich dann aus, legt sich auf den tigerententeppich
und schmiert sich die hackfleischbrocken zwischen die schenkel,
rudi kommt angehechelt und beginnt zu lecken und zu fressen, während
brunhild die kleinen patschehändchen von johannes auf ihre brüste
legt, der dann auch freudig anfängt zu kneten, bis sie mit kameralächeln
und stöhnen ihren orgasmus bekommt, später 5o euro von den brankmains
fürs aufpassen und 38o von hans aus dem sexshop, der jemanden kennt,
der sowas gerne sieht, hans meint, der kerl wär irgendein familienvater,
einer von der sorte, die nie was sagen, aber so dermaßen perverse
gedanken haben, dass es sogar hans manchmal schlecht wird, so wie
beim anblick der überfahrenen taube gestern, vom linienbus plattgefahren,
aufgeplatzt, und die weißen federn und daunen schwebten durch den
luftzug überall rum, und eine landete in hans gesicht, so dass er
sich angeekelt eine ohrfeige gab, nur um das ding wegzuschlagen,
und es ungerührt einfach weiterflog, irgendwie richtung fußgängerzone,
als wüsste sie nicht, wo der himmel ist.
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