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tanja, 13, babyspeck im mallorcaurlaub, überredet die mama, dass sie sich ein henna-arschgeweih machen darf (nein spinnst du!, hatte die mama gesagt, kommt gar nicht in frage! und tanja schmollte, sagte dann: uwe würde es mir erlauben! und weil der uwe seit einem jahr mit katrin zusammen & deshalb die mama nun alleine ist und so ein schlechtes gewissen hat, gerade dem kind gegenüber, sagte die mama dann, naja, geht ja wieder ab, außerdem ist ja urlaub, oder? und tanja nickte, lutschte an ihrem softeis und sagte dann: mama, du bist die beste, ich hab dich echt lieb, weil das die währung ist, bei der man bei alleinerziehermama bezahlen kann) und trägt es dann stolz am strand spazieren, wo sie im sand schlösser baut, in denen sie später einmal mit dem süßen sohn vom portier wohnen will, wirbelt dabei die kleinstkiesel durch die mediterrane luft, die in den augen der deutschen seniorin in der ersten liegestuhlreihe (von ihr schon seit 8 uhr morgens besetzt) landen. die seniorin schüttelt erregt den kopf, sieht dabei heischend umher (exakt wie das kleine kindchen aus frankreich, das mit seinen schühchen eben an einer stufe der steintreppe hängenbleibt und - pardauz- mit dem gesichtchen (umrahmt von einem rosa hütchen, so dass es aussieht wie eine kleine blümchen) voraus im sand neben kronkorken zigarettenstummeln eingegrabenen rotztüchern muschelstücken blättern fischgräten glassplittern vogelfedern pfirsichkernen patronenhülsen und plastikteilen landet, gleich darauf nach linksrechtsobenunten schaut, ob die eltern oder sonst ein größerer mensch dabei zugesehen hat -wenn ja: weinen, wenn nein: wieder aufrappeln, schnauze halten), aber weil's keiner gesehen hat außer dem kleinen toni, der gerade in hockstellung in seine badehose kotet, seufzt sie schließlich enttäuscht und zieht ihr oberteil aus, obwohl das eigentlich tolle und teure daran ja ist, dass er aus apricotfarbenen mikrofasern gemacht ist, die die uv-strahlung durchlassen, so dass ihr eutriger hängebusen auch zwischen den altersflecken gebräunt wird, und das, obwohl das eigentlich traurige und tragische daran ja ist, dass die uniformknöpfe ihres ehemanns seit juni '44 im normandiestrand liegen und manchmal in der sonne blitzen, was aber kein mensch bis jetzt gesehen hat.