vacuum
durchatmen
nützt dir nichts, wenn du keine luft hast. es bringt auch nichts,
wenn du denkst, es würde daran liegen, dass da irgendwas in
deiner nase ist, was dich daran hindert. du brauchst deinen
finger also nicht hochzubohren, verkrusteten zigarettenrauch
herauskratzen. da ist nichts. glaubs mir einfach. das ist die
wahrheit. die wahrheit sind zwei zeigefinger. der eine rechts
braun vom tabak, der andere rot vom blut. natürlich beneide
ich menschen, die das downsyndrom haben. ich beneide afrikanische
kleinststämme. die geometrie der natur. blumenkohl. meeresschwämme.
blinde, die neuentwickelte chipimplantate tragen, mit
denen sie nur schwarz weiß formen wahrnehmen können. weil es
einfach ist. ich bin sogar auf mich neidisch. auf irgendeinen
teil von mir, denke ich. deswegen kann ich mich nicht leiden,
und wenn ich ausgehe und leute flüchtig treffe, sagen sie, sie
hätten depressionen. ich habe auch welche sage ich, als wär
das die verdammte sparkassenwerbung mit den spielkarten im cafe.
ich rede mit ihnen und jeder versucht den anderen davon zu überzeugen,
ihm würde es noch schlechter als dem anderen gehen. depression
als lifestyle. todesgedanken zählen ähnlich: sie sind der joker.
ich sammele die schilder von zigaretten schachteln, auf denen
steht:raucher sterben früher. ich schneide sie aus und hänge
sie an die wand, ich will mein ganzes zimmer mit diesen schildern
vollpflastern, damit keiner auf den gedanken kommt, er müsste
mit mir über den tod reden. er klopft manchmal an meine haustür
und ich mache ihm auf. ich rede mit ihm. er nicht mit mir. weil
er ständig am telefonieren ist. also rede ich mit mir selbst
und bekomme keine antwort, weil ich mir keinen vorteil verschaffen
will. gefühle ziehen niemals boxhandschuhe an. erklär mir mal,
wie das mit der luft ist. habe gehört, sie wird immer besser
in deutschland. man kann sie riechen. rein, frisch und jungfräulich,
wie deine gehörgänge nach dem aufwachen. die wollen auch nichts
hören. - meine haut riecht noch nach dir. - komm her und küss
meine brüste. ich habe schnelle reaktionen. reflexe sowieso.
ich nehme mich genauso wichtig wie alle anderen, und verzweifel’
daran. ich suche mir was, mit dem ich leben kann. sag nicht
wirtschaftsprobleme, zukunftsängste, sag nicht: - man
muss sich kümmern. sag nicht, dass ich das nicht weiß. ich weiß
das: aber ich wisst das ja auch verdammt, wir alle wissen ja
alles, wird uns ja gesagt ständig. kein problem,
bolz deinen kopf nur so voll, dass deine neuronenbahnen mit
kabelfernsehkabeln verschmelzen, du hast ein gehirn, auf das
hr giger stolz wäre. was du gerade denkst bist nicht du. mach
dir keine hoffnungen. was du willst
bist nicht du. die brüste gehören jemand anderem. hier vielleicht
schon. andere nennen es gerne jetzt. jetzt. jetzt. jetzt wiederholt
sich. jeden tag. ich will nicht aufstehen, weil jetzt immer da
ist . ich bin
der erste, der in die zeitmaschine steigt. ich bin derjenige,
der meinen vater darum bittet, ein kondom zu benutzen. ich schreibe
einen zeitreiseroman darüber, oder einen text über jemanden,
der erst seine worte schreiben musste, um sie zu sagen. such dir
bloß keinen schoß, in dem du dich ausheulen kannst. das liegt
nicht daran. rauch ein aus atmen bringt auch nichts. außer das
die schilder größer werden und du auf klopfzeichen wartest,
holzgriff auf wohnungstür. selbstverstümmelung
bringt nichts. die klapse
bringt nichts. laute musik
in deinem ohr bringt nichts. du hast
keinen reset schalter. du bist nicht der microwellenherd, in
dem du dein herz bei 8oo watt aufheizen kannst. bist du
doch. du musst nur hunger haben. hallo fast
food. hallo frischluftfanatiker. hallo mps,
ads und thc. guten tag monotelefon. grüß dich rückenstreicheln.
gute nacht sex. meine eigenes
gewäsch macht mich krank. die flecken gehen nicht raus. aber nur
jetzt. wie immer. nur jetzt. sonst höre ich mir nie zu. andere
sagen, was ich zu erzählen habe. überleg
mal: wie kann ein handy dein schwanz sein ? wie kann
ein blick dich an sachen erinnern, die du nicht haben kannst. frag mich
doch. frag mich
danach, was die abdrücke in deiner handfläche erzeugt, wenn
du die faust ballst. frag mich
oder sag’s mir. sag mir
woran du glaubst. warum bekommst
du keine luft. ist sie
nicht frisch. ist es das
nicht wert. sagsmirsagsmirsagsmirsagsmirsagsmir. gib mir
was, mit dem ich leben kann. und ich meine nicht das, was du
jetzt antworten wirst. nicht dass
man aus schwäche stärke spinnen kann. nicht aus
selbstmitleid liebe. nicht aus
lügen neue wahrheiten. nicht aus
wahrheiten alte lügen. ich versteh
den witz nicht, in dem ich die hauptrolle spiele. darum lache
ich nicht. nur, falls
du’s wissen wolltest. sag ich
jetzt. aber nur
jetzt. frag mich
morgen und ich lache dir tränen aufs gesicht, in denen du ertrinken
wirst. ich nehme
nur am sprint teil, weil der starter eine pistole hat. ich bin
mein eigener staffelllaufstab. meine eigene stille post, die
nie den richtigen adressat findet. ich bin
jetzt auch er. er, der
dich zur hölle schickt. obwohl du nach dem weg richtung paradies
gefragt hast. er ist taub.
das kannst du mir glauben. er hat irgendwas auf den ohren. musik vielleicht.
oder dicke luft. ich vergesse
, warum ich immer wieder da bin wo ich hingehe. am nächsten
tag fällt’s mir wieder ein. warum nicht
früher. wenn du
ein herz hast, besteht es nicht aus muskeln. schon gar
nicht aus kraft. wenn du
weinen willst geht es nicht. du musst dich dazu zwingen. was ich
sage, vergesse ich, weil ich mir nicht gemerkt habe, wer denn
jetzt was gesagt hat. ist das
ein problem für dich ? so stelle
ich mir permanenten jetlag vor. früher stand
er mal am fenster, erzählst du mir. wartete darauf, für 5 sekunden
ein mädchen auf dem fahrrad vorbeifahren zu sehen, auf der strasse.
wenn niemand im haus war, drehte er ein lied laut auf. erzähl
mir nichts von postmoderne. erzähl mir nicht davon, dass jeder
seinen eigenen willen hat. er ist das ei in der mikrowelle,
das irgendwann platzt. das cordonbleue, aus dem immer wieder
käse herausquillt. vielleicht ist er auch unverwundbar. vielleicht
empfindet er keinen schmerz, wenn er da im backofen schmort,
wahrscheinlich ist er einer von der sorte, die sich auf einem
gewaltmarsch noch die abc-schutzmaske aufziehen, damit es noch
schwieriger ist. oder die rucksäcke die gewehre die helme von
soldaten einen berg hinaufträgt, dessen untergrund aus selbstvorwürfen
und einer luftleeren vergangenheit besteht. ich bin das kleine
ichbinich, das sich selbst fickt, weil es mit einem abrufbranworter
in den stimmbändern geboren wurde. genetischer
defekt. stell dir
das mal vor. ein fehler,
der ihr die ohren streichelt, bevor sie infektös werden und
abfallen. das meer,
das in die wunde brandet, an der man davor einen romantischen
sonnenuntergang gesehen hat. alles fällt
auseinander. paare, die
an der hüfte zusammengebunden sind. selbstmitleid,
aus dem bierflaschen gegossen werden. wenn sie
aus dem hochofen rollen, auf einem förderband, sind sie der
schönste anblick. flüssiges glas. hass, der
seine profession geändert hat und nun filme dreht, die deine
augen auf andere projezieren. wortakrobaten,
ohne netz, die als melancholische krüppel in ihren wohnwägen
wohnen. trailer
für neue filme, die nie ins große kino kommen werden. eine art
butterbergpredigt, wenn du’s so nennen willst. von dir
gibt es soviele, dass du jeden morgen mit einer neuen version
ausgetauscht wirst. das ist
der grund, warum du nicht atmen kannst. hast es
noch nicht gelernt. wenn du’s lernst, dann nur in der nacht,
in der du schläfst. oder hast du schonmal geträumt, dass du
erstickst ? neue versionen
haben immer kalte augenlider nach dem aufwachen, und es liegt
nicht am wind, der durchs gekippte schlafzimmer steigt. wenn
du ein handy bist, stellt jemand jeden tag ein neues profil
für dich ein. allgemein. lautlos. privat. freunde. geschäft. vielleicht
hätte er früher damit anfangen sollen, sich diesel-jeans zu
kaufen. guns n roses zu hören. alkohol zu trinken. sich einer
jugendhausclique anzuschließen. nur um sicher
zu sein, dass man sich stets verändern muss, wenn die zeit sich
ändert. um darauf reagieren zu können, was ist, wenn ein mensch
sich in ihn verliebt. am ereignishorizont
eines schwarzen loches zu sitzen hält dich davon ab, ein neues
leben anzufangen, sagt konfuzius und lächelt. und was
ist dem löwen, der als hecke zum klohäuschen kam. ich verstehe
nicht, was du mir damit sagen willst. andere menschen
freuen sich darauf, wenn morgens die vögel zwitschern. andere leute
sind wie du, die von anderen leuten reden, die sind wie du. du bist
nicht allein. du bist
viele. sag bitte nicht, das ist ein problem für dich.
sag nicht dass du depressionen hast. keiner wird
dir glauben, weil nestle die depression mit einer schutzmarke
versehen hat. das ist
das große versteckspielen, in jeder ecke, die du findest, sitzen
schon welche. du verlierst
immer. und niemanden stört’s. vielleicht
bist du ja auch unsichtbar. vielleicht
bist du ja die entschuldigung für dein schlechtes benehmen. vielleicht
solltest du daran denken, dass du morgen immer noch da bist. wenns dir
hilft: wisse, dass du nicht alleine bist. sag doch
mal ein wort, so wird deine seele gesund, höre ich den gevatter
in die muschel sprechen. aber merke
es dir dieses mal. könnte dir vielleicht helfen. er geht
gerne in baumärkte und bleibt vor den duschkabinen stehen. in
seiner erinnerung schicken sie ihm schauer über den rücken.
er hat noch keinen baumarkt gefunden, in dem die duschen ans
wasser angeschlossen sind. ihr nennt
das beschwerdekästen ? vorschlagsboxen ? wer leert
die dinger ? wer liest die briefe ? der weihnachtsmann ? genauso
gut könntet ihr einer wimper, die aus kalten lidern sich löst
und in den bierschaum fällt, um einen wunsch angehen. schlechte
haltung hat nicht immer mit dem körper zu tun. zeig mir
die religion, die keine erwartung predigt und ich baue ein kirche. aber am
nächsten morgen bin ich wieder weg. frag nicht warum. manchmal
sieht man in den wolken deine gedanken vorbeiziehen, und wenn
du sie fotografierst, um sie endlich anderen zeigen zu können,
ist alles nur weiß auf blau. das muss
an der luft liegen, sagt der erlkönig. der mit dem doppelschmerz.
bis die testphase vorbei ist und das zeug legal verkauft werden
kann. wir werden
das in die ganze welt exportieren. stell dir
das mal vor. die ganze
welt. und du gehörst
dazu. auch wenn
du’s noch nicht weißt. aber morgen
ist ja auch noch ein tag.
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